Flaschenpost
Wir gratulieren der ersten Präsidentin der Vereinigten Staaten, Frau Hillary Rodham Clinton, zu ihrer fabuleuxen Wahl 2008 und ihrer weisen Entscheidung, das aussichtslose Rennen 2004 nicht aufgenommen zu haben.
werft - am Mittwoch, 3. November 2004, 18:38 - Rubrik: Flaschenpost
Ach, Hans*!
Wir haben tiefstes Verständnis dafür, dass das Tagewerk als Landeshauptmann von Burgenland von ähnlicher Tristesse durchweht ist wie die Gemäuer der Burgruine Rapottenstein. Zumal Dir Tag für Tag die späte Einsicht daran den kalten Schweiss auf die Stirn treibt, dass die Ziel-1-Fördermitteln der EU für das darbenden Südburgenland doch nicht so gezielt investiert wurden, dass der Seewinkler Sensenschleifer sich ebenso der altfranzösischen Lyrik hingeben kann wie die oberpullendorfer Pulloverstrickerin dem Bauchtanz.
Aber dann gleich so einen Schmarrn erzählen! Dem "Standard" erzählen, dass "für die Bevölkerung Auslandseinsätze [des österreichischen Bundesheeres] weniger bringen als ein effizienter Assistenzeinsatz an der Grenze".
Hans, ach Hans! Die Sorge um die nach der Heeresreform ob geschlossener Kasernen darbenden Garnisonsstädte können wir nachempfinden; der Einsatz österreichischer Soldaten bei UNO-Einsätzen ist aber trotzdem ein seltenes Ruhmesblatt am Revers dieser schon so oft am falschen Ort zum falschen Zweck tätig gewesenen Armee. Zudem finden wir, dass sich (Achtung, es naht ein Gemeinplatz Flaubert´schen Zuschnitts mit Sieben-Binsen-Stiefeln!) internationale Solidarität auszahlt. Was auf unser kleines Zerwürfnis bezogen heißt, dass es klüger ist, dem Afghanen den Gang zur Wahlurne und in eine sichere, selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen, bevor er den Gang zur grünen Grenze deines schönen Burgenlandes antritt.
Traurigen Herzens und trüben Blicks,
Deine Schiffsbauer
* Hans Niessl, Landeshauptmann von Burgenland. Für alle Deutschen: Der Stolpe Ostösterreichs.
Wir haben tiefstes Verständnis dafür, dass das Tagewerk als Landeshauptmann von Burgenland von ähnlicher Tristesse durchweht ist wie die Gemäuer der Burgruine Rapottenstein. Zumal Dir Tag für Tag die späte Einsicht daran den kalten Schweiss auf die Stirn treibt, dass die Ziel-1-Fördermitteln der EU für das darbenden Südburgenland doch nicht so gezielt investiert wurden, dass der Seewinkler Sensenschleifer sich ebenso der altfranzösischen Lyrik hingeben kann wie die oberpullendorfer Pulloverstrickerin dem Bauchtanz.
Aber dann gleich so einen Schmarrn erzählen! Dem "Standard" erzählen, dass "für die Bevölkerung Auslandseinsätze [des österreichischen Bundesheeres] weniger bringen als ein effizienter Assistenzeinsatz an der Grenze".
Hans, ach Hans! Die Sorge um die nach der Heeresreform ob geschlossener Kasernen darbenden Garnisonsstädte können wir nachempfinden; der Einsatz österreichischer Soldaten bei UNO-Einsätzen ist aber trotzdem ein seltenes Ruhmesblatt am Revers dieser schon so oft am falschen Ort zum falschen Zweck tätig gewesenen Armee. Zudem finden wir, dass sich (Achtung, es naht ein Gemeinplatz Flaubert´schen Zuschnitts mit Sieben-Binsen-Stiefeln!) internationale Solidarität auszahlt. Was auf unser kleines Zerwürfnis bezogen heißt, dass es klüger ist, dem Afghanen den Gang zur Wahlurne und in eine sichere, selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen, bevor er den Gang zur grünen Grenze deines schönen Burgenlandes antritt.
Traurigen Herzens und trüben Blicks,
Deine Schiffsbauer
* Hans Niessl, Landeshauptmann von Burgenland. Für alle Deutschen: Der Stolpe Ostösterreichs.
werft - am Dienstag, 27. Juli 2004, 19:10 - Rubrik: Flaschenpost
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Liebe Mama,
Es tut mir natürlich grundsätzlich schon leid, dass ich Dich gekränkt habe. Das mit dem Progrom in der Sandkiste, das kann schon sein, dass die anderen Kinder das vielleicht - unter gewissen Umständen - in die falsche Kehle bekommen haben.
Aber, bitteschön, Du hättest es erleben sollen. Ich meine, Mutti, setz Dich doch einmal in einen Sandkiste, wo Dich hundert Kinder lauthals anföhnen, dass Du ein blödes Schwein bist, weil Du ständig auf ihre Sandburgen drauftrampelst.
Was ja bitte so auch nicht stimmt. Weil eigentlich bin ich ja auf meinen eigenen Sandbau gesprungen. Heute. Gestern. Vorgestern. Nun, jeden Tag, seitdem ich in dieser Sandkiste spiele. Ich weiß nicht, warum ich dass mache. Es ist halt so. Kann denen ja egal sein.
Jedenfalls - die haben da herumgeschrieen und wild mit den Armen herumgefuchtelt und so, schlimm war das. Eine echte Pogromstimmung war das, hab ich dann gesagt - und da haben sie geschaut, was ich für Wörter kann. Und wie die geschaut haben!
Vor allem der Eine da, der selber immer so arge Sachen sagt, so von wegen Autobahnbauen war schon gut für die Vollbeschäftigung damals, und die Sandkiste ist eigentlich eine ziemlich missgeborene Konstruktion. Der braucht sich ja überhaupt nicht aufregen!
Weil überhaupt - das Privileg, den Bau der Sandkiste zu bejubeln, das habe nur ich. Außerdem ist mir das mit dem Pogrom nur so rausgerutscht. Ich weiß ja gar nicht genau, was das genau heißt. Irgendwas mit schlimm sein und schimpfen und Straflager und so - hat jedenfalls der Eine gesagt, der immer so arge Sachen sagt. Der mit dem Spargelmesser auf der Landschulwoche.
In die Sandkiste möchte ich trotzdem weiterhin spielen gehen. Bitte, Mama. Weil Burgen zerstören - das kann keiner so gut wie ich.
Freundschaftlichst,
Dein Sohn A.
P.S. Hast Du eigentlich schon Deinen neuen Bescheid von der PVA bekommen?
Es tut mir natürlich grundsätzlich schon leid, dass ich Dich gekränkt habe. Das mit dem Progrom in der Sandkiste, das kann schon sein, dass die anderen Kinder das vielleicht - unter gewissen Umständen - in die falsche Kehle bekommen haben.
Aber, bitteschön, Du hättest es erleben sollen. Ich meine, Mutti, setz Dich doch einmal in einen Sandkiste, wo Dich hundert Kinder lauthals anföhnen, dass Du ein blödes Schwein bist, weil Du ständig auf ihre Sandburgen drauftrampelst.
Was ja bitte so auch nicht stimmt. Weil eigentlich bin ich ja auf meinen eigenen Sandbau gesprungen. Heute. Gestern. Vorgestern. Nun, jeden Tag, seitdem ich in dieser Sandkiste spiele. Ich weiß nicht, warum ich dass mache. Es ist halt so. Kann denen ja egal sein.
Jedenfalls - die haben da herumgeschrieen und wild mit den Armen herumgefuchtelt und so, schlimm war das. Eine echte Pogromstimmung war das, hab ich dann gesagt - und da haben sie geschaut, was ich für Wörter kann. Und wie die geschaut haben!
Vor allem der Eine da, der selber immer so arge Sachen sagt, so von wegen Autobahnbauen war schon gut für die Vollbeschäftigung damals, und die Sandkiste ist eigentlich eine ziemlich missgeborene Konstruktion. Der braucht sich ja überhaupt nicht aufregen!
Weil überhaupt - das Privileg, den Bau der Sandkiste zu bejubeln, das habe nur ich. Außerdem ist mir das mit dem Pogrom nur so rausgerutscht. Ich weiß ja gar nicht genau, was das genau heißt. Irgendwas mit schlimm sein und schimpfen und Straflager und so - hat jedenfalls der Eine gesagt, der immer so arge Sachen sagt. Der mit dem Spargelmesser auf der Landschulwoche.
In die Sandkiste möchte ich trotzdem weiterhin spielen gehen. Bitte, Mama. Weil Burgen zerstören - das kann keiner so gut wie ich.
Freundschaftlichst,
Dein Sohn A.
P.S. Hast Du eigentlich schon Deinen neuen Bescheid von der PVA bekommen?
werft - am Dienstag, 8. Juni 2004, 17:10 - Rubrik: Flaschenpost