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It`s just a rumour that was spread around town...

 
jeveuxjeveux

Spontanen Geistern sei an dieser Stelle die heutige Aufführung von Je veux je veux an der Volksoper ans Herz gelegt. Drei Gründe dafür:

#1 Um 19:30 Uhr findet eine Werkseinführung unter Mitwirkung des Orchesters statt. Gute Sache das, besonders wenn man (wie ich) vom Tanztheater nicht wirklich viel Ahnung hat.

#2 "Je veux je veux" ist die letzte Inszenierung unter der wunderbaren Liz King, die leider als Leiterin des Tanzbetriebes an der Volksoper abgesetzt wurde wie Dominique Mentha als Direktor. Meine Mutmassungen über die Gründe für diese Personalentscheidungen möchte ich für mich behalten. Wer Augen hat zu sehen und Ohren zu hören, der weiss, wo der Hase im Pfeffer hustet.

#3 Wir können uns darauf einigen, dass Kunst keinen Marktmechanismen unterworfen werden darf. Nachfrage und ökonomische Verwertbarkeit von künstlerischen Produkten (dieses Wort ist eigentlich auch unpassend) dürfen keine Determinanten von staatlicher Kunstförderung sein. Ansonsten hätte van Gogh ebenso niemals den Pinsel schwingen dürfen wie Daniil Charms schreiben: Beide waren mit ihrem Schaffen zu Lebzeiten wirtschaftlich nicht erfolgreich. Angesichts des gegenwärtigen neoliberalen "Politik"verständnis haben wir aber als Konsumenten offensichtlich eher denn als Wähler die Möglichkeit, den Einsatz öffentlicher Mittel zu beeinflussen. Konsequenterweise müssen wir die modernen Theaterproduktionen und Off-Bühnen stürmen, vehement in Elektrohandelsketten nach den CDs "alternativer" Musiker verlangen und ab und an die Skulptur eines jungen Bildhauers kaufen, wenn wir wollen, dass Kunst entsteht, welche Grenzpfähle in ästhetisches Neuland schlägt und sich nicht in selbstreferenzieller Beliebigkeit verliert. Nur so können wir Kunststaatssekretären, die sie von ihrem "schneeweissen New Wave Schizo Punk" noch immer nicht lösen können, den Weg ins 21. Jahrhundert weisen. Und bewirken, dass an der Volksoper ausser konservativen Inszenierungen der "Fledermaus" oder des "Zigeunerbaron" auch modernes Tanztheater produziert wird.

Darum, auch wenn es peinlich nahe an politischer Agitation liegt: Kauft nicht eine, kauft hunderte Karten für "Je veux je veux"!
allthatglitters meinte am 15. Feb, 00:27:
sad, but true. with liz king departing, the female part of a couple i know - shes a dancer - will lose her job @ volksoper. so maybe she'll be leaving for the netherlands soon ... now, question: what's her boyfriend to do? quit his job in vienna and follow her? or rather not?  
werft antwortete am 15. Feb, 10:13:
Indiscrete question: Is this friend of yours...
...Ms. van Bauwel? She co-starred in the piece yesterday and was brilliant (from my newbie point of view). You could see how she was floating through the music, an alertness and motional beauty you see only rarely. And the best thing: While doing so, she was constantly smiling!
I don}t advise strangers on how to lead their lives - sometimes wonder how to ramble through mine. I would draw a balance chart enclosing all inspiration he can get from the job and from the relationship, then decide upon the score that comes out. Sounds cynical, I know, but I regard it as quite foolish to base career decisions solely upon relationship matters - or the other way around. One of the two is always more inspiring - that}s the one I}d pick. 
 

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