Ein entfernter Bekannter erzählt Ihnen in weinseliger Vor-Weihnachtslaune Folgendes: Während seiner vor Kurzem zu Ende gegangenen Zeit als Wehrdiener hat er, in der Stellungskommission eingesetzt, den Sohn eines Rechtsanwaltes faktenwidrig vom Wehrdienst befreit. Als Grund für diesen Amtsmissbrauch nennt er den Job als Konzipient, welcher ihm von besagtem Anwalt in Aussicht gestellt worden ist.
Was tun Sie?
Was tun Sie?
werft - am Dienstag, 23. Dezember 2003, 12:11 - Rubrik: Bizarre Beobachtungen
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Irgendwann nach der Arbeit, abends.
Viele Eiswürfel und ein paar Finger breit Chivas Regal.
69 Lovesongs von den Magnetic Fields.
Thinks... von David Lodge.
Viele Eiswürfel und ein paar Finger breit Chivas Regal.
69 Lovesongs von den Magnetic Fields.
Thinks... von David Lodge.
werft - am Donnerstag, 18. Dezember 2003, 18:55 - Rubrik: Das kleine Glueck
Wenn der nette Herr M. von der Unido auf meine Frage, welche Wirtschaftszweige das nach 24 Jahren Bürgerkrieg ziemlich völlig zerstörten Osttimor aus der bitteren Armut heben könnten, freudenstrahlend "Coffee! They have a very special sort of mountain coffee with a very special taste" antwortet und ich nicht nur weiß, dass der Kaffeepreis seit Jahren ununterbrochen fällt, sondern das am Folgetag sogar in der "Welt" steht, welche Meinung soll ich dann von der Wirklichkeitsnähe und Sinnhaftigkeit der Unido haben?
werft - am Mittwoch, 3. Dezember 2003, 16:28 - Rubrik: Die Schachtelfrage
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Sollte es den mündigen Bürger, bei aller berechtigten Skepsis gegenüber der Privatisierungspolitik unserer Bundesregierung, nicht noch viel mehr verstören, dass sich die Eisenbahner-Gewerkschaft gegen die Aufspaltung des Infrastrukturbereichs der ÖBB mit dem Argument zur Wehr gesetzt haben, man müsse ja ansonsten Bauvorhaben EU-weit ausschreiben, wodurch die ÖBB-Werkstätten und -Bautrupps in starken Nachteil gerieten, eine Argumentation, die berechtigte Zweifel an Herrn Haberzettls Verständnis für und der Befürwortung des europäischen Binnenmarktes erwachsen läßt?
werft - am Montag, 17. November 2003, 17:04 - Rubrik: Die Schachtelfrage
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"Es war, wie wenn man Chopin eine Hand abhackt, damit er kein Klavier mehr spielt", beschreibt Cesar Luis Menotti jene Zeit seiner Trainerkarriere bei den Boca Juniors, als Diego Maradona von der Vereinsführung wegen eines positiven Dopingtests vom Spielbetrieb ausgeschlossen wurde. Menotti, der Maradona entdeckt und ihn als argentinischer Nationaltrainer und Betreuer des CF Barcelona geformt hatte, ist einer der ganz Großen des Fußballs. Nicht, weil er erfolgreich war. Sondern weil er `78, als Argentinien Weltmeister geworden war, den Empfang der Militärjunta in Buenos Aires verweigerte.

1978 war Maradona 18 und noch nicht mit von der Partie. Acht Jahre später, Mexiko, seine zweite, meine erste WM. Sein Tor im Finale gegen Deutschland nicht nur Beitrag zur fußballästhetischen Großtat, den WM-Gewinn Deutschlands zu verhindern (dafür muß ihm jeder, dem an der Schönheit des Spieles etwas liegt, ewig dankbar sein - man male sich nur aus, wären Personen wie Berthold, Buchwald oder Augenthaler zweifache Weltmeister!), sondern eine jener Szenen, die sich mir unauslöschbar ins Gedächtnis geprägt haben. Wie die Aufnahmen von Kennedys Ermordung, dem Fall der Berliner Mauer, der einstürzenden Türme des World Trade Center.

"Bei den Besitzlosen", so Menotti, "entstand der Fußball aus einem elementaren Grund: Er ist billig, fast gratis. Viele Menschen können sich überall nur mit einem Ball vergnügen, und der kann sogar aus Lumpen bestehen." Maradona war die Verkörperung des millionenfach geträumten Aufstiegs aus den Slums in die Glitzerwelt von San Siro, Bernabeu, Old Trafford, Maracana. In Frank Stronachs Eliteschmiede hätte es der "kleine Dicke" nie geschafft, dafür war er nicht charakterlich gefestigt genug. Kein sauberer Vorzeigebub. Dafür ein Held, für dessen Transfer zum SSC Napoli angeblich sogar die ärmsten Fans Geld sammelten.

Gestern ist er 43 Jahre alt geworden. Ich nehme die schrecklichen Bilder mit Castro, den sonstigen Wahnsinn, die Drogen- und Frauengeschichten, seine traurige Gestalt mit den häßlichen Tätowierungen auf dem verfetteten Körper nicht zur Kenntnis. Sie sind aus einer Welt, in welche der wahre Diego nie eingetreten ist. Der echte Diego tanzt noch immer auf einem Bierdeckel Mark Wright aus, gibt Pat Bonner die Gurke und fingert den Ball an Peter Shilton vorbei (das einzige Hands, das ich nicht nur gelten lasse, sondern auch klar unterstütze!).
Alles Gute im Nachhinein, Diegote.
werft - am Freitag, 31. Oktober 2003, 15:36 - Rubrik: Begnadete Beine