Läßt sich der nicht ganz so leise Verdacht von der Hand weisen, die wundersame Rettung russischer Bergleute erfülle für den Kreml jene taktische Rolle, die Umberto Eco in seiner Erklärung des politischen Phänomens Berlusconi als "Bombentrick" bezeichnet, und diene folglich der Ablenkung von höchst unerfreulichen Entwicklungen Russlands staatlicher Verfaßtheit?
werft - am Donnerstag, 30. Oktober 2003, 14:56 - Rubrik: Die Schachtelfrage
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werft - am Donnerstag, 30. Oktober 2003, 14:24 - Rubrik: Begnadete Beine
Sollte sich der kritische Österreicher nicht weniger über die gestiegene Zahl arbeitsloser Akademiker Sorgen machen als vielmehr darüber, dass die massenmediale Berichterstattung darüber im Verein mit der inflationären Verbreitung von Talentsuchwettbewerben und der Ikonisierung von Sportlern und Popmusikern die unverhohlene Botschaft an die Jugendlichen des Landes richtet, Bildung zahle sich eh nicht aus, viel eher erreiche man Ruhm, Wohlstand und folglich (was wohl zu hinterfragen ist) Glück als Schlagersängerin, Skifahrer oder Talkshow-Host?
werft - am Mittwoch, 29. Oktober 2003, 13:58 - Rubrik: Die Schachtelfrage
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werft - am Dienstag, 28. Oktober 2003, 13:14 - Rubrik: Das kleine Glueck
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Eigentlich wollte ich der cinephilen Leserschaft von shipbuilding Liegen lernen bereits mit dem Vorbehalt, dass man sich keine atemberaubenden neuen Einsichten in dieses rätselhafte Ping-Pong-Spiel zwischen Männern und Frauen erhoffen darf, dafür aber eine Handvoll hübscher Zitate aus einer Jugend in den Achtziger und Neunziger Jahren, als Abendbeschäftigung für trübe Oktobertage nahelegen.
Doch dann, vierzig Sekunden vor dem Schluss, legt ein Dialogautor, den ich einer Bastonnade mit glühenden Stahlruten unterziehen möchte, der Burgschauspielerin Birgit Minichmayr dieses sprachliche Bhopal in den Mund:
Du bist echt `ne Flitzpiepe, Helmut!
FLITZPIEPE! Wenn das die einzige Möglichkeit ist, wie junge Frauen in Deutschland ihrer Verwunderung über das emotionale Zickzack ihrer Liebhaber Ausdruck zu verleihen im Stande sind, dann sehe ich mich gezwungen, jenen bislang von mir arg gescholtenen Filter einzuschieben, vermittels welchem einige meiner männlichen österreichischen Freunde das Anbandeln mit Bundesdeutschen kategorisch ausschliessen.
Daher mein Rat an alle empfindsamen Gemüter, deren sprachliches Empfinden noch von den Worten Hesses, Musils, Kraus`oder Manns (und zwar der gesamten Sippe) durchweht wird, die sich diesen Film aber dennoch ansehen wollen: Bitte verlassen Sie den Projektionssaal in dem Moment, wo der männliche Protagonist seiner aktuellen Freundin in der Trinkhalle "Sonnendeck" zu erklären endet, dass er eigentlich eh nur sie liebt. Glauben Sie mir: Sie wird ihn schließlich in die Arme nehmen, küssen und weiß Gott was noch mit ihm tun, zuvor aber diesen nicht wiederholbaren Kommentar ablassen.
Wenn Sie allerdings einen Film bevorzugen, der von der ersten bis zur letzten Sekunde wirklich gut ist und bei emotionalem Notstand weiterzuhelfen fähig ist, dann finden Sie hier einen entsprechenden Link (unter verändertem Titel, um Missverständnissen vorzubeugen).
Doch dann, vierzig Sekunden vor dem Schluss, legt ein Dialogautor, den ich einer Bastonnade mit glühenden Stahlruten unterziehen möchte, der Burgschauspielerin Birgit Minichmayr dieses sprachliche Bhopal in den Mund:
Du bist echt `ne Flitzpiepe, Helmut!
FLITZPIEPE! Wenn das die einzige Möglichkeit ist, wie junge Frauen in Deutschland ihrer Verwunderung über das emotionale Zickzack ihrer Liebhaber Ausdruck zu verleihen im Stande sind, dann sehe ich mich gezwungen, jenen bislang von mir arg gescholtenen Filter einzuschieben, vermittels welchem einige meiner männlichen österreichischen Freunde das Anbandeln mit Bundesdeutschen kategorisch ausschliessen.
Daher mein Rat an alle empfindsamen Gemüter, deren sprachliches Empfinden noch von den Worten Hesses, Musils, Kraus`oder Manns (und zwar der gesamten Sippe) durchweht wird, die sich diesen Film aber dennoch ansehen wollen: Bitte verlassen Sie den Projektionssaal in dem Moment, wo der männliche Protagonist seiner aktuellen Freundin in der Trinkhalle "Sonnendeck" zu erklären endet, dass er eigentlich eh nur sie liebt. Glauben Sie mir: Sie wird ihn schließlich in die Arme nehmen, küssen und weiß Gott was noch mit ihm tun, zuvor aber diesen nicht wiederholbaren Kommentar ablassen.
Wenn Sie allerdings einen Film bevorzugen, der von der ersten bis zur letzten Sekunde wirklich gut ist und bei emotionalem Notstand weiterzuhelfen fähig ist, dann finden Sie hier einen entsprechenden Link (unter verändertem Titel, um Missverständnissen vorzubeugen).
werft - am Mittwoch, 22. Oktober 2003, 13:06 - Rubrik: Bewegte Bilder
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My appearance is simply a leaflet thrust into the hands of astonished bystanders
Wenn es einen überwiegenden Charakterzug des Autors, Schauspielers und Vorreiters der Homosexuellenbewegung Quentin Crisp gab, dann war es wohl sein feines Understatement. Crisp, 1908 in London geboren und am 21.11.1999 in seiner neuen Heimat New York gestorben, ist jener "Englishman in New York", den Sting als Beispiel für den Vollzug des aufrechten Ganges auch einem Ö3-Hörerpublikum bekannt gemacht hat.

Crisps Lebensgeschichte brauche ich an dieser Stelle nicht nachzuerzählen, das wird hier viel besser getan. Er selber hat dies 1968 in seinen autobiographischen Notizen "The Naked Civil Servant" getan und seinem stilsicheren Sarkasmus ein brilliantes Monument gesetzt.

Die 1975 mit John Hurt in der Hauptrolle verfilmte Version unter dem selben Titel kann man - wie fast alles andere Sehenswerte - hier ausleihen. Warum sollte man das tun? Weil es ohne Männer wie Quentin Crisp noch immer üblich wäre, Homosexuelle auf offener Straße zu verprügeln, im Arbeitsleben zu benachteiligen und wegen "sexueller Perversion" einzusperren, antwortet der Moralist in der werft. Vor allem aber weil Crisp einer feinsten, humorvollsten und klügsten Menschen war, die je auf dem Erdenrund wandelten. Man sollte jedes Fitzelchen Papier, das er jemals beschriftet hat auswendig lernen.
werft - am Freitag, 17. Oktober 2003, 13:42 - Rubrik: Bewegte Bilder
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