Babylonisches Bruessel
Bedeutsame Bretter
Begnadete Beine
Bewegte Bilder
Bizarre Beobachtungen
Bravoureuse Beschallung
Brilliante Buecher
Das kleine Glueck
Die Schachtelfrage
Flaschenpost
Viennoiserie
Wegweiser
Words of Wisdom
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon
It`s just a rumour that was spread around town...

 
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: der Human Development Report 2003 des United Nations Development Programme (UNDP) ist fertig.

undpchart

Österreich ist übrigens immer noch Nummer 16 - dessen sollten erstens all jene eingedenk seien, die den Untergang des Abendlandes an die Wand malen, bloss weil sie ein paar zerquetsche Prozent weniger Pension bekommen werden. Zweitens ist die "16" eine Mahnung für die Bundesregierung, den beschämend niedrigen Etat für Entwicklungszusammenarbeit von 0,29% (2001) endlich auf die 1992 in Rio de Janeiro versprochenen 0.7% zu erhöhen. Und drittens wäre Herr Pröll jun. als Landwirtschaftsminister gut beraten, jenen Spielraum zur Entkopplung von finanzieller Förderung und Produktionsmenge zu nutzen, den ihm die Reform der Common Agricultural Policy ermöglicht.

Der gegenwärtige sprachliche und moralische Schärfeverlust im öffentlichen Diskurs betreffend den stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland zwingt mich dazu, meine Tintin -Comics (gibt es auch in Sanskrit) bei Seite zu legen und die Staubschicht von diesem halbgelesenen Buch zu blasen. Ich bezweifle, dass die Sonne der Vernunft über den voyeuristischen Hirnen mancher selbsternannter Journalisten jemals aufgegangen ist. Wenn, dann hat sie höchstens ihre Hirne verbrannt. Jedenfalls werfen die Zwerge wieder lange Schatten...

Nachdem sich hier eine Diskussion rund um Agrarsubventionen und Entwicklungshilfe zu entspinnen scheint, scheinen mir einige grundsätzliche Gedanken angebracht.
Die Agrarsubventionen wurden meiner beschränkten Kenntnis nach im Rahmen der Gründung der Europäischen Gemeinschaften in lebhafter Erinnerung der kriegsbedingten Hungersnot zum Zweck der Sicherstellung der Lebensmittelversorgung eingeführt.
Heute muss niemand mehr seine Kinder zum "Hamstern" aufs Land schicken, denn dank verbesserter Agrartechniken erwirtschaften Europas Landwirte Überschüsse.
shrimp_impacts_18
Weil niemand mehr als vierzig Topfengolatschen pro Tag essen kann, versucht man diese Überschüsse erfolgreich auf den jeweiligen Weltmärkten zu positionieren, wie es so schön auf Neudeutsch heisst.
Das lässt sich die EU (und damit jeder Steuerzahler, von asti spumante bis miss.understood) eine Menge Geld kosten - laut einem Artikel im heutigen Guardian €45 Mrd. pro Jahr.
Solange diese Subventionen nur dazu verwendet werden, um die EU-interne Versorgung gegen Importe aus der 18-staatigen "Cairns-Group" (u.a. Australien, Neuseeland, Brasilien, Argentinien) zu sichern, finde ich das o.k (Es ist ja auch nicht wirklich ökologisch erstrebenswert - fiktives Beispiel - Weizen aus Nigeria nach Schweden zu transportieren, wenn dieser eh in Frankreich oder Deutschland wächst).
Das ist aber nicht Fall. Vielmehr dienen die Agrarsubventionen dazu, Weltmarktpreise zu drücken. So gibt es z.B. Fischereiflotten unter EU-Flagge, deren Umsatz zu 46% aus staatlichen Beihilfen besteht. Die kreuzen dann in capverdischen Hochheitsgewässern herum (die EU hat für sie günstigste bilaterale Fischereiverträge mit zahlreichen afrikanischen Staaten abgeschlossen), fangen alles, was sich nicht bei drei im Korallriff versteckt und machen es dem paradigmatischen capverdischen Fischersmann unmöglich, mittels "artisanal methods" (kleines Netz, unmotorisiert, Angeln, etc.) seinen Lebensunterhalt auf nachhaltige, ressourcenschonende Weise zu verdienen.
polder22
Dasselbe Problem erzeugt die EU bei anderen landwirtschaftlichen Produkten: Die kann man aber als Milchpulver oder Kornsack wieder über Äthiopien abwerfen und sich der eigenen hohen Ausgaben für die Entwicklungshilfe rühmen...
Fazit: Die Exportsubventionen für EU-Agrargüter gehören schleunigst weg - sie machen es der Bevölkerung in Entwicklungsländern, die zu 70% rural strukturiert ist, unmöglich, sich auf eigene Beine zu stellen.

Letzte Woche fand ein Public Hearing des Committee on Industry, External Trade, Research and Energy (EU-Parlament) statt. Ricardo MELENDEZ, Director des ICTSD präsentierte einige Daten.

Diese sind mehr als unschön. Sie sind eine Gemeinheit. Sie sind einer der vielen Gründe, warum täglich zahllose Flüchtlinge an der spanischen Südküste ertrinken oder demnächst vielleicht von der italienischen Marine versenkt werden, sollte Herr Bossi aus Norditalien seinen Willen durchsetzen

Vielleicht würde Herr BM für Landwirtschaft Pröll junior ebenso wenig ruhig schlafen wie die 25.000 (sic!) Beamten des französischen Ministère d`Agriculture, wäre ihnen dies bewusst (Zitate aus dem Report des Hearings):

"...OECD countries spend 200 billion dollars on subsidies and 50 billion dollars on development aid ... 70% of the worlds poorest population lives in rural areas ... 430 dollars of subsidies per year per cattle is equivalent to certain GDP per capita in sub-Saharan Africa..."

harald_ferien

Harald Schmidts Oma: Na, Harald, was möchtest Du denn werden, wenn Du gross bist?
Harald Schmidt klein: Grafiker.

Harald Schmidts Oma (betreten schweigend): Ja...und was machst Du, wenn der Graf stirbt?

Danke.

 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma